Studienfahrt der Stufe Q2 nach Stockholm

17.09.2019
Studienfahrt_2019_Stockholm
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Wenn man von Schweden hört, mögen viele an Ikea, Pippi Langstrumpf, rote Blockhäuser oder Köttbullar denken. Doch Schweden, insbesondere Stockholm bietet weit mehr, vor allem Historisches, wie Schwedens Involvierung im 30-jährigen Krieg und auch einiges aus dem Bereich der Physik, wie Stockholm als Austräger der Nobelpreise. So traf es sich sehr gut, dass der Physik und Geschichts-LK nach einem gemeinsamen Reiseziel für ihre Studienfahrt suchten.

Jeder Jahrgang unternimmt ein derartiges Unterfangen, üblicherweise nach den Sommerferien am Anfang der Q2.

Unsere Reise begann am Sonntag den 08.09.2019 in Kattenvenne und Ostbevern bzw. Müssingen, von wo aus wir über Münster nach Düsseldorf fuhren. Nach ein paar Komplikationen am Flughafen, hatten es dann auch alle ins Flugzeug geschafft. Wir genossen einen schönen Flug über den Norden Deutschlands, der auch für einige Mitschüler ihr erster war und trafen dann am Abend in Stockholm ein. Dort begaben wir uns recht schleunig zu unserer Unterkunft, einem Campingplatz am Rande Stockholms, wo wir in kleinen Container-Häuschen unser Lager bezogen.

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Unseren ersten richtigen Tag in Stockholm begannen wir mit einem gemeinsamen Rundgang durch die Gamla Stan, die Altstadt, um dann zu zwei unterschiedlichen fachspezifischen Ausflügen aufzubrechen: Der Physik-LK begab sich zum Tekniska museet, dem Museum der Technologie, in dem eine große Varietät, von Robotik, bis zu Minenbau zu bestaunen war. Der Geschichts-LK hingegen begab sich zum Vasa Museum, einem MUSS für jeden Stockholm Besucher. Die Vasa war das Prestigeobjekt in der Kriegsflotte Gustav II Adolfs, welches auf der Jungfernfahrt im Hafen von Stockholm sank, 333 Jahre später geborgen werden konnte und deshalb einen einzigartigen Einblick in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs bietet. Aufgrund der sehr positiven Resonanz der Historiker, bezüglich dieses Besuches, beschloss auch der Physik-LK, später dieses Museum zu besuchen.

Am Dienstagvormittag war „Geschitag“ – wir haben gemeinsam Schloss Drottningholm besucht. Das Schloss, in dessen Südflügel die königliche Familie lebt, steht seit 1935 als Byggnadsminne unter staatlichem Schutz und wurde als erstes schwedisches Kulturdenkmal in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Das „Versailles des Nordens“ versetzte uns in längst vergangene Zeiten und bei strahlendem Sonnenschein machte es Spaß, die beeindruckende Anlage zu erkunden. Am Nachmittag trennten sich dann die Wege der LKs wieder: Wir, der Physik-LK, besuchten das Nobelcenter und erforschten im Rahmen einer Rallye die Geschichte des Nobelpreises. Der Geschichts-LK fuhr währenddessen ins Sjöhistoriska Museet, in dem die Kriegs- und Handelsschifffahrt und die Auswirkungen auf den Alltag thematisiert werden. Besonders beeindruckt waren einige von uns von der Ausstellung, die die Problematik der Flüchtlinge im Mittelmeer thematisiert. Beim gemeinsamen Grillen ließen wir den Tag ausklingen.

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Am Mittwochvormittag revanchierten sich die Physiker dann, indem sie die Historiker einluden, mit nach Södertalje zu fahren, um Tom Tits Experiments zu besuchen: Der Name leitet sich von einer Figur aus dem französischen Magazin „L’illustration“ ab, die für naturwissenschaftliche Experimente bekannt war. In einem ehemaligen Fabrikgebäude ist ein großes interaktives Museum eingerichtet, wo wir viele coole technische und naturwissenschaftliche Experimente machen konnten.

Nachmittags zogen die Historiker dann „in den Krieg“, d.h. sie machten sich auf den Weg zum Armeemuseum, wo sie nicht nur einen Längsschnitt durch die europäische Kriegs- und Friedensgeschichte (z.B. Schwedens Rolle in militärischen Konflikten, Aufbau der Armee seit dem 16. Jh.) geboten, sondern auch einen ausführlichen  Einblick in die Entwicklung der Waffentechnologie, sowie der Kriegsführung bekamen. Darüber hinaus eignete sich diese Ausstellung besonders gut, die Perspektivierung von Ereignissen am Beispiel des Nationalsozialismus zu erkennen. So wurden sie auf die Thematik, die ihr Donnerstagprogramm prägte, vorbereitet.

Die Physiker nutzen diesen Nachmittag, um ihrerseits ins Vasamuseum zu gehen. Größe und Form des Museumsbau wiesen schon aus großer Entfernung den Weg. Wenn man in der obersten Etage auf das Schiff blickte, konnte man sich schon majestätisch fühlen: Wegen seiner riesigen Größe (69 m Länge, 48.8 m Höhe) war es schwer das Schiff komplett zu erfassen. Spannend war auch die Ausstellung im Untergeschoss, die präsentierte, wie anhand der Skelette, die man im Wrack geborgen hat, archäologische Gesichtsrekonstruktionen vorgenommen werden.

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Da die beiden Kursen sich gut verstanden und sich gegenseitig neugierig machten, buchten die Historiker kurzerhand einen Programmpunkt der Physiker nach, sodass am Donnerstag alle gemeinsam zum „Naturhistoriska riksmuseet“ aufbrachen, dem „größten und spannendsten Museum Schwedens“: Anlaufpunkt in diesem forschenden Museum war das  IMAX-Kino Cosmonova in einer riesigen Kuppel, um dort den Film „A Beautiful Planet“ zu schauen, der aus der Perspektive von Astronauten die Schönheit unseres Planeten zeigt.

Danach teilten sich die Kurse wieder auf und der Physik-LK nahm sich die Zeit, das Museum zu erforschen, wobei wir nicht nur auf Dinosaurier trafen, sondern Bekanntschaft mit der Tier- und Pflanzenwelt Schwedens und der ganzen Welt machten und uns über die globale ökologische Lage informieren konnten.

Der Geschichts-LK begab sich zum erst kürzlich neueröffneten Jüdischen Museum, wo das Judentum allgemein als Religion und den damit verbundenen Gebräuchen und Traditionen thematisiert wurde, sowie auch Schwedens jüdische Vergangenheit. Ihr Interesse war v.a. auf Schwedens Rolle während der NS-Zeit fokussiert. Besonders beeindruckend war in diesem Zusammenhang eine Installation, die zahllose Bittbriefe deutscher Juden für eine Einreisegenehmigung enthielt, zumal diese Texte in deutsch verfasst waren. Zum Abschluss machte der Kurs noch einen Abstecher zur großen Synagoge, wo man am Holocaust Memorial über unterschiedliche Ansätze von Erinnerungskultur nachdachte und diskutierte.

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Freitag, der letzten Tag unserer Studienfahrt, fing damit an, dass alle ihre Zimmer sauber machten, die Koffer packten und das letzte Proviant, welches man sich in Stockholm zugelegt hatte, fair verteilen mussten. Gegen 9:30 Uhr ging es dann mit der U-Bahn zurück in die Innenstadt, wo als erstes unsere Koffer in Schließfächer eingeschlossen wurden. Nun durfte jeder selbst entscheiden, was er am letzten Tag in Stockholm machen wollte.  Während die einen die restlichen Stunden dafür nutzten, um noch einmal etwas Leckeres in der Altstadt zu essen, zu bummeln und die letzten Souvenirs einzukaufen, sind andere mit einem Schiff 40 Minuten lang aus der Stadt rausgeschippert, wo die städtische Bebauung langsam in die Wunderwelt der Schären übergeht, um sich dort die alten Häuser, Cafés und die atemberaubende Landschaft anzusehen, wieder andere sind noch ins Architekturmuseum gegangen, doch für alle verging diese Zeit im Flug, bis man sich um 15.30 Uhr wieder an den Schließfächern einfinden musste. Wir holten unsere Koffer aus den Schließfächern, um den Pendeltag, die Lokalbahn, zum Flughafen zu nehmen. Da die Lehrer und die fünf Schüler, die älter als 18 waren, den sehr hohen Flughafenzuschlag sparen wollten, fuhren sie 30 Minuten eher los als wir.  Doch die Zeit am Bahnhof wurden von uns gut genutzt, sodass die Zeit schnell rumging. 

Am Flughafen gab es dann zwar noch ein, zwei Kommunikationsprobleme, was uns allerdings nicht daran hinderte, den Flieger pünktlich zu bekommen. Nach dem zweistündigen Flug brachte uns die zwanzigminütige Verspätung nochmal ins Schwitzen, wollten wir doch den Zug zurück nach Münster noch erreichen, an den es noch einen Anschluss nach Ostbevern und Kattenvenne gab. Während die ersten unseres 26 Mann großes Team schon in Münster verließen, erreichten um 1:15 Uhr auch die Ostbeveraner und schließlich um 1:20 Uhr die Kattenvenner ihren Heimatbahnhof.

Unser Fazit: Stockholm war eine sehr schöne Woche, in der wir Zeit hatten, uns alle gegenseitig nochmal kennen zu lernen und Spaß zu haben. Beide Lks hatten ein spannendes Programm und trotzdem genug Freizeit, um selbst die schwedische Hauptstadt zu erkunden. Die Studienfahrt bot uns die Möglichkeit, vieles über Schweden zu lernen und vielleicht auch nicht nur an Ikea oder Pippi Langstrumpf zu denken, wenn wir das nächste Mal etwas über Schweden hören oder an unsere Tage dort zurückblicken. Es war ein voller Erfolg! 

Lukas Laumann, Yongrok Kwon, Daniel Eichholz & Jiayu Song

 

Und hier noch einige Impressionen der Studienfahrt: