Verabschiedung von einem Stück Loburg

15.07.2017
Gottesdienst_2017
Gottesdienst_2017

Eigentlich wollten Adam Grand und Johannes Kemper einen eher stillen Abgang ohne viel Tam-Tam, ohne große Reden und Lobhudeleien. Aber das ist mit dem Loburger Kollegium so nicht zu machen. Zwar verlegte man die Verabschiedung dieser beiden Urgesteine vom Rittersaal ins Lehrerzimmer, aber feierlich und emotional wurde es trotzdem. Denn es gingen zwei, die vielen Kollegen über die Jahre ihres Dienstes einfach ans Herz gewachsen waren und ohne die in ihren Fachschaften und im Lehrerzimmer etwas fehlen wird. 

Bei Sekt und Kuchen lauschte die versammelte Lehrerschaft zunächst den Reden, die an Johannes Kemper gerichtet waren. Der Schulleiter Michael Bertels betonte, dass Johannes nach seinem Dienst als Erzieher im Internat nur mühsam ins Lehrerkollegium wechseln konnte. Er stieg 1987 mit zwei Unterrichtsstunden ein und erst 1991, nach einer Nachqualifikation in Latein, begann seine Karriere als Lehrer für drei Fächer. An die Zeit mit ihm in der Fachschaft Latein erinnerte Josef Bisping und er tat dies, indem er darstellte, was ihm ohne Johannes alles fehlen wird: Da wäre Johannes´ trockener Humor, der seine Kollegen immer wieder erheiterte, sein unschätzbarer Rat oder auch der Kuchen, den er zu Konferenzen mitbrachte. Bisping berichtete auch, dass sich Johannes Kemper im Ruhestand als erster Lehrer für den „Verein Alte Loburger“ engagieren wird. Anschließend verabschiedete die Fachschaft Sport den scheidenden Kollegen, der 10 Jahre lang in der Sporthalle unterrichtete, dann aber bedingt durch seine Krankheit vom Sportunterricht Abstand nehmen musste. Sie überreichte ihm als Dank für seine Verdienste um den Loburger Waldlauf, den er 25 Jahre lang organisiert hatte, den original Waldlaufpokal. Die Fachschaft Geschichte stellte den militärisch geprägten Kemper in den Mittelpunkt einer kurzen und amüsanten Rede und beschenkte ihn mit einem Gutschein für eine historische Reise durch Berlin. Zum Schluss ergriff Johannes selbst das Wort, um sich bei den Kollegen, insbesondere aber auch bei seiner Frau Bärbel zu bedanken, die ihn an die Loburg begleitet hatte und zu seinen Anfangszeiten gemeinsam mit ihm zur Erzieherschaft des Internats gehört hatte. Kameradschaft und Unterstützung habe er im Kollegium erfahren, gerade wenn es aufgrund seiner Krankheit schwer für ihn war, als Lehrer zu arbeiten.

Adam Grand, in Polen geboren und einziger Russischlehrer der Loburg, ist bei allen für seine trockenen und ironischen Sprüche bekannt, mit denen auch seine Verabschiedung gewürzt war. In den Reden der Schulleitung und der Fachgruppe Sprachen wurde schnell klar, dass es Adams Verdienst war, dass sich das Fach Russisch bei uns einer so großen Beliebtheit erfreute. An der Seite von Marianne Grave Wolf hatte Adam in seiner Funktion als Russischlehrer enge Kontakte zu einer Schule in Moskau aufgebaut, und an seinem offiziell letzten Schultag erreichten ihn dann auch Grüße seiner russischen Kollegen. Die Vertretung der Sprachenlehrer betonte noch, dass wir an Adam Grand alle so mochten, dass er sich nicht in ein Schema habe pressen lassen und der „von oben“ gewünschten Normierung widerstanden habe- ein Original eben. Die Chemiker verabschiedeten ihren scheidenden Kollegen, indem sie bildlich verschiedene „Eigenschaften“ Grands in Pulverform in einem Glaskolben zusammengossen und damit darstellten, was der Fachschaft und seinen Schülern nun fehlen wird. Dazu gehören seine anschaulichen Geschichten, aber auch, dass es im Chemieunterricht bei Adam manchmal ganz schön knallte. Grand selber resümierte: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Und jetzt ist es eben am schönsten.“

Unser Schulseelsorger Wolfgang Rensinghoff überreichte Grand und Kemper zwei Kreuze, die er selbst aus dem Holz des Loburger Dachstuhls gefertigt hatte. Passend zur durchweg emotionalen und heiteren Stimmung amüsierte Aloys Kleine Büning abschließend durch kleine Anekdoten aus dem B-Team, einer Fahrradgruppe von Kollegen, zu der auch Johannes und Adam gehörten. Passend zu der ein oder anderen Geschichte überreichten die Rennradfreunde den beiden Fotocollagen, die sie an die gemeinsamen Touren und vor allem die witzigen Erlebnisse erinnern werden. 

Wir lassen die beiden nicht gerne gehen und werden sie hoffentlich noch oft in unserer Mitte wiedersehen.

Macht es gut und Gottes Segen für euch und eure Familien!

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