Lernen und Bewegung – die Loburg als Pilotschule

14.04.2020
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Sport ist körperlich anstrengend? Das weiß doch jeder. Dass Bewegung aber auch höchste Anforderungen in kognitiver Hinsicht darstellt, ist bisher noch eher unbekannt. Mit Spielen wie „Kommando Jack“, „Flexi-Fangen“ oder „Feuer, Wasser, Sturm extreme“ werden die exekutiven Funktionen spielerisch gefördert. Spätestens wenn die teilnehmenden SpielerInnen auf Musik und wechselnde Farb- und Symbolkarten unterschiedliche Bewegungen ausführen sollen, die durch Kommandos ergänzt werden, kommen die meisten an ihre Grenzen und fühlen einen „Knoten“ im Kopf. Und genau das ist das Ziel der Spiele: „Games for Brains“ (so heißt auch das Praxisbuch von Dr. Karin Eckenbach).

Zu den exekutiven Funktionen gehört die kognitive Flexibilität (die Fähigkeit, schnell auf wechselnde Anforderungen zu reagieren), das Updating (die Aktualisierung von Arbeitsgedächtnisinhalten) und die Inhibition (das Ausblenden von Störreizen). Diese hängen eng mit der Schul- und Lernleistung zusammen. So ist es sehr hilfreich, wenn ein(e) SchülerIn sich nicht vom Sitznachbarn ablenken lässt, sondern weiter dem Unterrichtsgeschehen folgt (Inhibition) oder wenn die Zwischenergebnisse in Mathe gedanklich so abgespeichert werden können, dass an späterer Stelle damit weiter gerechnet werden kann (Updating).

Die Loburg nimmt als Pilotschule am Schulentwicklungsprojekt „Lernen und Bewegung“ in Kooperation mit dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster unter Leitung von Prof. Nils Neuber und Katharina Ludwig teil. Dies ist eine Initiative im Rahmen des Handlungsprogramms zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung an Schulen in Nordrhein-Westfalen (BewegNRW). Es zielt auf die Implementation von Maßnahmen zur Lernförderung durch Bewegung in der Sekundarstufe I und soll schrittweise im Schulalltag der Loburg etabliert werden. Die Sportfachschaft hat sich mit vier Lehrkräften gemeldet, um besonders in den Klassen 5-7 die bisher entwickelten Spiele zu testen und um neue Spiele zu erfinden und auszuprobieren. Dazu steht der Fachschaft neben den Grundlagenbüchern auch ein Materialkoffer mit laminierten Arbeitskarten für die einzelnen Spiele zur Verfügung.

Bei der Zwischentagung Ende Februar wurden die ersten Arbeitsergebnisse der vier Pilotschulen in Posterform präsentiert und diskutiert. Diese werden jetzt im Unterricht erprobt und weiterentwickelt. Jede Schule hat sich für die nächste Arbeitsphase eigene Schwerpunkte gesetzt, die es in den nächsten Monaten zu verfolgen gilt. So wollen wir an der Loburg ein Unterrichtsvorhaben zum Thema „Spielen mit Köpfchen“ entwickeln, das im neuen Kernlehrplan für die SI als neuer Pflichtbereich verankert ist.

Die jeweiligen Erfahrungen werden in einer nächsten Projektphase an andere Schulen weitergegeben, sodass es langfristig zu einer landesweiten Verankerung des Themas „Lernen und Bewegung“ im Schulprogramm der Schulen kommen soll.

Birga Pfitzner

 

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Foto erstellt von Esther Schwarz