Christ, der Retter ist da! Unter diesem Thema steht der Loburger Advent 2019. Mit den Stichworten „Retter“ und „Rettung“ befinden wir uns nahe am Pulsschlag der Zeit. Das Stichwort „Rettung“ ist zu einem Thema in der Öffentlichkeit und im Gespräch vieler Menschen geworden. Wenn man das Rettungsboot in der Loburger Kirche sieht, dann assoziiert man damit unweigerlich die Flüchtlingskatstrophe im Mittelmeer. Doch auch in unserem Alltag erleben wir Situationen, die uns zutiefst angehen, die uns aufatmen und erzählen lassen, was wir erlebt haben: „Das war meine Rettung“ so sagen wir es uns und berichten es unseren Mitmenschen: „Das hat mich gerettet!“
Eine andere Art der Rettung feiern wir an Weihnachten. „Christ, der Retter ist da“, diese Worte des bekannten Weihnachtsliedes „Stille Nacht“ klingen uns noch im Ohr. Es ist allerdings in der Tat eine einzigartige Rettung, die sich in Bethlehem fernab der Schlagzeilen und des vermeintlich wichtigen Weltgeschehens ereignet. Um inmitten der doch meist stressigen Vorweihnachtszeit diesem Gedanken nachzuspüren, schenkten die Loburger Musikensembles unter der Leitung der Musiklehrer Christina Fietz, Jan-Dirk Frönd, Matthias Hellmons, Rainer Kunert, Ulrike Mai-Schier und Ulrike Scheipers den zahlreichen Zuhörern knapp zwei Stunden gefüllt mit einem vielseitigen und besinnlichen Programm zu Advent und Weihnachten.
Dementsprechend folgten viele Loburger und Gäste der Einladung zum Adventskonzert am dritten Advent in die Johanneskirche, um sich auf das mit viel Engagement einstudierte musikalische Programm einzulassen.
Gleich zu Beginn schuf der Unterstufenchor mit den Liedern „Volk in der Wüste“ und „Das Licht einer Kerze“ eine entspannte Atmosphäre und ließ das Publikum den vorweihnachtlichen Stress vergessen. Die Capella Loburgensis nahm das adventliche Motiv auf und brillierte vor allem mit dem Lied „Machet die Tore weit“. Die Gruppe Kunterbunt spielte zunächst „Water Music“ von G.F. Händel und leitete mit „Jingle Bells“ zum Unterstufenchor über, der danach mit der Capella zusammen „Sage, wo ist Bethlehem“ in der Bearbeitung von Matthias Hellmons zu Gehör brachte. Nach dem „Orchesterquartett C-Dur“ gespielt vom Kammerorchester, gab es neben den bekannten Melodien „Maria durch ein Dornwald ging“ und „O Heiland, reiß die Himmel auf“ auch das weniger bekannte „Stimmet Hosianna an“ zu hören, bis der adventliche Teil mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Kündet allen in der Not“ endete.
Schulseelsorger Wolfgang Rensinghoff führte daran anschließend in das diesjährige Motto des Loburger Advents ein, wobei er eine Geschichte von Leo Tolstoi erzählte: Der Schuster Martin sieht von seiner Werkstatt auf die Straße hinaus und erkennt die Vorübergehenden an ihren Schuhen. Abends liest er oft in der Bibel. Einmal stößt er dabei auf die Geschichte vom reichen Mann, der Jesus zu sich einlud, und fragt sich: Wie würde ich Jesus empfangen? Am Abend hört er eine Stimme: "Schau morgen auf die Straße, denn ich werde zu dir kommen." Anderntags lädt er den frierenden Straßenkehrer zu einer Tasse Tee ein. Einer frierenden Frau, die ein Kleinkind bei sich hat, tischt er Suppe auf und gibt ihr seinen Mantel. Eine Marktfrau, die einen jungen Apfeldieb erwischt hat, bringt er dazu, mit diesem Frieden zu schließen. Doch Martin ist enttäuscht, dass Jesus offensichtlich nicht gekommen ist, als er abends nochmals die Bibelstelle liest und die gleiche Stimme fragen hört: "Hast du mich erkannt?"
Aus der berührenden Geschichte vom Schuster Martin nehmen wir mit, dass es gut ist, nicht allzu feste Vorstellungen zu haben, wie es genau sein müsste, wenn Gott kommt. Denn Martin hat Gott ja erst nicht erkannt, weil er ganz genaue Vorstellungen hatte. Aber Gott war doch bei ihm, wenn auch ganz anders, als von ihm erwartet. „Seht da ist euer Gott!“ Das hat Martin erst später verstanden, als ihm deutlich geworden ist, was für besondere Begegnungen es gewesen sind: mit dem Straßenfeger Stefan, mit der armen Frau und ihrem Kind sowie der Marktfrau und dem Dieb.
Und so können auch wir uns sicher sein: Er ist da! In diesem Advent! Auch wenn in diesem Jahr etwas völlig anders gekommen oder quer verlaufen ist.
Aufgegriffen wurden diese Gedanken durch den zweiten, weihnachtlichen Teil des Konzertes, den die Sisters mit „From a distance“ eröffneten. Besonders eindrucksvoll war der Beitrag „Engel haben Himmelslieder – Gloria in Excelsis Deo“; den der Unterstufenchor zusammen mit der Capella und dem Orchester präsentierte, bevor das populären Finale anhob, in dem stimmgewaltig „Joy to the world“ und „Tollite hostias“ gesungen wurde.
Am Ende des Konzertes dankte Matthias Hellmons dem Schulseelsorger Wolfgang Rensinghoff für dessen Engagement und vielseitige Arbeit während des gesamten Jahres, das gute Zusammenspiel von geistlichem Lied und geistlichem Wort prägen maßgeblich das Loburger Profil.
Im Namen der Stufe Q2 lud Pia Timm die Konzertbesucher ein, zum geselligen Ausklang überzugehen, und in der Pausenhalle auf einen Glühwein, Kinderpunsch oder Plätzchen vorbeizukommen.
Mit langanhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum bei den Mitwirkenden und auch an dieser Stelle sei allen, die zu diesem gelungenen Konzert beigetragen und daran mitgewirkt haben, Lob und ganz herzlicher Dank ausgesprochen.
Impressionen vom Konzert: