Auf der Grünfläche an der Bushaltestelle steht seit Jahrhunderten eine Linde. Linden wurden bereits im Mittelalter sowohl in Dörfern als auch in Städten als Versammlungsort genutzt. Die Menschen trafen sich an einem größeren Platz, um an der Linde Nachrichten auszutauschen, zu singen oder zu tanzen. Linden standen symbolisch für Heimat, Frieden und Gemeinschaft. Sie hatten in vielen Kulturen und Zeiten eine hohe religiöse oder mythologische Bedeutung. Die herzförmigen Blätter machten sie außerdem zum Zeichen für die Liebe. So hatten auch die Germanen den Baum der Göttin Freya geweiht, der Wächterin über Liebe, Vermählung und Fruchtbarkeit. In vielen Orten Deutschlands nutzte man den Platz sogar für Rechtsprechungen.
Ob auch an der Loburg an dieser Stelle in früheren Zeiten Gerichtsurteile gefällt wurden, wird teilweise vermutet, bleibt aber ungewiss.
Sicher belegt ist auf jeden Fall, dass die große Prozession, die jedes Jahr von Osnabrück nach Telgte führt, früher mit Hunderten bis Tausenden von Menschen an diesem Ort Station machte. Der Baum ist wie viele andere Linden in Deutschland der heiligen Mutter Gottes geweiht und wird Marienlinde genannt. Aus diesem Grund ist dieser Baum ein besonders geschichtsträchtiger Ort. Bis 1930 spendete die Pumpe den Wallfahrern noch Wasser. Nach wie vor wird die eigentümliche Form der Marienlinde durch ständiges Zurückschneiden bewahrt, so dass sie zweimal übereinander eine Rundlaube bildet und die Spitze darüber in einer Kuppel endet. Auf einer Ebene befinden sich 12 Äste. Sie sollen die 12 Apostel symbolisieren.
In Deutschland ist die Linde noch vor der Eiche der meist besungene und in Namen, Bildern und Wappen genannte und gezeigte Baum. Die Linde diente dem Volk. Eichen wurden dagegen im Allgemeinen den Machthabern zuordnet.
Noch heute besitzt die Linde ihre hohe Symbolkraft. In den Jahren 1990/1991 wurden zum Zeichen der Wiedervereinigung von BRD und DDR in der Nähe des Reichstages in Berlin sowie entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze Linden als „Freiheitsbäume“ gepflanzt.
Das Volkslied Kein schöner Land stellt die Verbundenheit der Deutschen mit der Linde dar und wird/wurde manchmal auch am Ende großer Familienfeste gesungen.
Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit,
wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit.
Da haben wir so manche Stund´, gesessen wohl in froher Rund`
und taten singen, die Lieder klingen im Eichengrund,
und taten singen, die Lieder klingen im Eichengrund.
Dass wir uns hier in diesem Tal noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken, Gott mag es lenken, er hat die Gnad.
Gott mag es schenken, Gott mag es lenken, er hat die Gnad.
Berühmt ist ebenfalls das von Wilhelm Müller geschriebene und von Franz Schubert vertonte Gedicht über den Lindenbaum:
Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum.
Ich träumt´ in seinem Schatten so manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort.
Es zog in Freud und Leide zu ihm mich immer fort.
Ich mußt´ auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht.
Da hab ich noch im Dunkel die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten, als riefen sie zu mir:
Komm her zu mir, Geselle, hier findest du deine Ruh´!
Die kalten Winde bliesen mir grad´ ins Angesicht.
Der Hut flog mir vom Kopfe. Ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort.
Und immer hör ich´s rauschen: Du fändest Ruhe dort!