Station 19 - Das Insektenhotel – Check-In für unsere Bienen

Die für Insekten geschaffene Nist- und Überwinterungshilfe schafft Lebensraum für das ökologische Gleichgewicht, bildet einen wichtigen Teil im Natur- und Bestandsschutz und ermöglicht uns interessante Einblicke in die Lebensweise der Tiere. Vögel, Insekten, Kleinsäuger und andere Tiere siedeln sich dauerhaft an.

 

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Viele Insektenarten finden kaum noch artgerechte, natürliche Lebensräume. Das hat folgende Ursachen: Es gibt immer mehr Häuser und Straßen (Versiegelung der Erde). Äcker, Wiesen, Wälder, Hecken und Gärten werden noch intensiver genutzt. Laub und Totholz werden weggeräumt. So bleibt kaum noch Raum und Schutz für die Tiere. Bauern und Gartenbesitzer versuchen ihre Pflanzen durch Pflanzenschutzmitteln gegen Schädlinge und Pilze zu schützen, als Nebeneffekt schadet es den Insekten. Die Zusammenlegung vieler Äcker zu riesigen Flächen vor einem halbem Jahrhundert (Flurbereinigung) hat zahllose Hecken und Büsche vernichtet. Durch den Anbau der immer gleichen Pflanzen (Monokulturen wie z.B. Mais) gibt es kein ausreichendes Nahrungsangebot.

Insektenhotels tragen leider nicht dazu bei, vom Aussterben bedroht Arten zu schützen. Selten vorkommende Bienenarten benötigen häufig besondere Pflanzenarten oder Lebensraumstrukturen, wie zum Beispiel Steilwänden. Die meisten Bienenarten nisten im Boden. Deshalb sind auf Wiesen Trampelpfade wünschenswert.

 

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Neben Hummeln, Wildbienen oder Blumenwanzen leben im Insektenhotel Marienkäfer, Glühwürmchen und Schmetterlinge. Die vielfältigen Insektenarten dienen den heimischen Singvögeln und ihren Jungen als Futter. Neben der Bestäubung und Befruchtung von Blumen und Obstgehölzen vertilgen Bienen viele Schädlinge mitsamt deren Nachwuchs.

Ein idealer Standort für Insektenhotels soll vollsonnig und witterungsgeschützt sein, möglichst in südlicher Richtung. Somit erhält die Brut ausreichend Wärme und Schutz vor Wind und Niederschlägen. In der Umgebung sind blütenreiche einheimische Wildpflanzen, Totholz, Steinhaufen und ein Teichbiotop von großem Vorteil. Diese bieten neben Nahrung auch Schutz für heimische Vögel. Schutz bieten unter anderem Hecken aus dornigen Gehölzen, wie z.B. die hier vorhandene Brombeerhecke. Neben Schilf schaffen auch Sand und Lehm im Hotel die Möglichkeit zum Einnisten.

Die starke Trockenheit im Sommer sowie der Klimawandel machen das Überleben immer schwieriger. Ein Erhalt der Bienenvölker und deren Pflege bleiben unerlässlich. 80% der heimischen Pflanzen sind auf die Honigbiene als Bestäuber angewiesen. Ohne die Bestäubung fällt unser Ökosystem innerhalb kürzester Zeit zusammen.

 

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Bienenvölker und Honigproduktion

In Deutschland gibt es ca. 135000 Imker mit etwa 900.000 Bienenvölkern. Bis zu 50.000 Honigbienen leben in einem Bienenvolk.

Die Königin paart sich während der einmaligen Brunstzeit mit 10-20 Drohnen und lebt 2-5 Jahre. Ihre Geruchsstoffe (Pheromone) halten das Bienenvolk zusammen. Diese regen die Baulust der Arbeiterinnen an. Die Königin legt pro Jahr 120.000 befruchtete oder unbefruchtete Eier, aus denen Arbeiterinnen oder Drohnen werden. Arbeiterinnen sind weiblich, haben aber anders als die Königin nicht entwickelte Geschlechtsorgane. Eine Biene wiegt 0,1 Gramm und erreicht im Flug eine Geschwindigkeit bis 25 km/h. Die Arbeiterinnen bauen Waben, versorgen die Königin, pflegen die Brut und sammeln Nahrung. Drohnen (500-1000) sind männlich. Ihre einzige Aufgabe besteht in der Begattung der Königin. Danach sterben sie sofort.

30 Mal am Tag fliegt eine Biene aus. Bei einem Flug besucht sie 200-300 Blüten. Mit durchschnittlich 30 mg Nektar oder Honigtau fliegt die Sammlerin zum Bienenstock. 50 Quadratkilometer groß kann das Sammelgebiet eines Bienenvolkes sein. Es ist damit so groß wie das Innenstadtgebiet von Köln.

Für 500 Gramm Honig müssen die Bienen rund 40.000 Mal ausfliegen und dabei eine Flugstrecke von rund 120.000 km zurücklegen (3x um die Erde). Nektar hat 40-70% Wassergehalt, Honig unter 18%.

25% der Honigbienenvölker sind in Mitteleuropa seit 1985 ausgestorben. 20.000 Bienenarten gibt es weltweit. Die bekannteste Art ist die Honigbiene. Im Winter können ganze Bienenvölker sterben. Winterverluste über 10% gelten als überdurchschnittlich hoch.