Wenn Gilbert Tilke, Aloys Kleine Büning, Rainer Kunert und Eugen Nardmann (v.l.n.r.) von der Loburg verabschiedet werden, dann kann dies nur mit vielen feierlichen Worten, humorvollen Anekdoten und dankbaren Erinnerungen geschehen.
Zusammen waren die vier Urgesteine gute 145 Jahre an der Loburg- und ein jeder prägte unsere Schule auf seine unnachahmliche Weise. Wer mit ihnen „aufgewachsen“ ist, kann sich das Schulleben im Moment ohne sie noch gar nicht vorstellen. Aber der Reihe nach:
Aloys Kleine Büning kam 1986 an die Loburg und arbeitete zunächst als Erzieher. Als Lehrer für Erdkunde und Katholische Religionslehre begleitete er anschließend über 3 Jahrzehnte lang SchülerInnen in ihrer Schulzeit.
Neben dem Unterricht hatte es ihm vor allem das Theaterspiel angetan. Allein bis 2006, soweit ist einer Beschreibung seiner Tätigkeit in Zusammenhang mit einer Bewerbung um die Stelle des Studiendirektors zu entnehmen, hatte er 35 Theaterstücke als Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler auf die Bühne gebracht.
Zu unserer Bewunderung für sein Bühnentalent dürfte die für sein Geschick in der Durchführung von Exerzitien kommen- mit viel Menschenkenntnis, pädagogischem Feingefühl und seinem typischen Humor machte er diese Tage nicht nur für die Schüler:innen unvergessen. Wie nachhaltig Aloys ganze Generationen prägte, zeigte sich nicht zuletzt an seinem letzten Arbeitstag, als ehemalige Loburger:innen zu Besuch kamen, um ihm Lebewohl zu sagen.
Auch Rainer Kunert genoss eine solche Ehre: Zum Sommerfest versammelten sich ehemalige Big Band- Mitglieder, um zu seinem Abschied noch einmal gemeinsam mit ihm den Final Countdown zu spielen.
Den ersten Schritt an seine Wirkungsstätte gesetzt hatte Rainer Kunert 1988, um an der Loburg als Lehrer für Deutsch und Musik zu wirken.
Seiner Personalakte ist 1993 die Beschreibung des damaligen Schulleiters Herr Beutgen zu entnehmen, laut der sein Engagement ein Spektrum abdecke, das über seine dienstlichen Verpflichtungen hinausgehen würde. Hervorzuheben sind hier die Weiterführung der Loburger Big Band, die Gründung eines Streicherensembles, das Orgelspiel in der Loburger Kirche, die Planung und Koordination des Kulturprogramms und des Sozialpraktikums, aber auch die Ausübung der Funktion des Schulseelsorgers und die Begleitung und Leitung von Primanerexerzitien. An diesen unterschiedlichen Aufgaben erkennt man die facettenreichen Interessen und die breit aufgestellten Kompetenzen Kunerts, der nebenbei auch bei seinen Schüler:innen ausgesprochen beliebt war.
„Akkurat und engagiert arbeitende Lehrer wirken durch ihre Persönlichkeit in hohem Maß positiv auf die geistige und soziale Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder ein.“- Mit diesen Worten begann Schulleiterin Anja Stiglic die Rede zu Ehren Eugen Nardmanns am Tag der Verabschiedung und brachte damit unser aller Eindruck von ihm und seine Bedeutung für die Schüler:innen auf den Punkt.
Wie Kleine Büning kam auch Nardmann 1986 an die Loburg und Beutgen attestierte ihm als Lehrer für Religion und Englisch Folgendes: “Herr Nardmann wirkt in seinem Unterricht ruhig, gelassen und freundlich. Was er verlangt, ist anspruchsvoll, aber er hat die Geduld, die für die Erreichung der anspruchsvollen Unterrichtsziele erforderlich ist:“ Daneben baute er den bilingualen Zweig an der Loburg mit auf, entwickelte sich mit der Schulbuchverwaltung zum „Herrn der Bücher“ und engagierte sich für Nachhaltigkeit und soziale Themen mit dem Bereich „fair trade“ und natürlich auch mit dem Aktionstag „Aktion Tagwerk“. Unaufdringlich, aber unablässig hat er damit Statements gesetzt und vor allem Spuren hinterlassen bei den uns anvertrauten, in einer Welt massiven Konsums aufwachsenden Schüler:innen, die nachwirken werden.
Im gleichen Jahr kam auch Gilbert Tilke mit den Fächern Mathematik und Kunst an die Loburg. Neben dem Aufbau des Faches Kunst inklusive der Einrichtung und Gestaltung der Kunsträume machte Tilke sich bald an weitere Aufgaben: die Optimierung von Schulverwaltungsvorgängen und die Planung großer Schulfahrten. Bei seiner fast legendären Genauigkeit konnte einfach nichts schief gehen und so wurden die Schulfahrten große Erfolge.
Hinzu kam der Aufgabenschwerpunkt der Betreuung der „audioviduellen Medien“, konkret bis heute der Loburger Homepage. Mit Liebe zum Detail, einem sehr genauen Blick und akkuratem Vorgehen gestaltete Tilke darüber hinaus Flyer, Urkunden, Broschüren…, die sein Lehrerleben überdauern werden. Auch manche Erinnerung an ihn in der Position des Oberstufenkoordinators wird uns bleiben, wie die unglaublich geduldige Art, mit der er uns Laien die komplizierten Gesetzmäßigkeiten einer Abiturzulassung erklärte, die Genauigkeit, die seine jährliche Einweisung in die Abiturmodalitäten auszeichnete oder die nett animierten Präsentationen, die eben jene begleiteten.
Aloys Kleine Büning, Rainer Kunert, Eugen Nardmann und Gilbert Tilke- vier Unikate, vier unersetzliche Kollegen, vier Loburger Urgesteine. Ihr Abschied war einer voll Wehmut, aber begleitet von der Gewissheit, dass sie die Verbindung zu uns halten werden - ganz bestimmt.