Station 25 - Sagenhaftes aus Ostbevern

Wie überall auf der Welt werden in den Geschichten des Ortes wahre Ereignisse mit unerklärlichen Begebenheiten zu Sagen oder Schauermärchen vermischt.

 

Sagen1

 

Kennt ihr die Sage vom „Düwel und de Niätenkolk“, die berichtet, wie der Teufel kurz nach Ostern mit einer ungeweihten Glocke aus dem Kirchturm im Ortskern bis zur Bever davonflog? Nein? Dort, wo heute das Schulzentrum ist, versenkte er die Glocke im Fluss und verschwand! Die neue Glocke erklang mit einem falschen Ton und sprang schließlich. Die vom Teufel gestohlene Glocke hörte man jedoch zu Weihnachten und Ostern aus dem Wasser der Bever läuten.

 

Sagen3

 

Auch die gefährlichen Strömungen am Wasserfall bei Kocks Mühle riefen den Teufel angeblich immer wieder auf den Plan, um Kinder an den Füßen in die Tiefe zu reißen: „De Düwel hät´n bi de Föte packt, dao kann he nich härut, dao is he ganz nao unnen sackt, de Düwel satt sick drup!“

Ein Schäfer sah 1899 im Traum den Brand von Schloss Loburg voraus und versuchte vergeblich, die Ostbeverner zu warnen. Man nannte solche Menschen, die in die Zukunft schauen konnten, im Volksmund Spökenkieker.

 

Die bekannteste Sage Ostbeverns handelt vom Geist des Burgfräuleins von Halstenbeck. In den Beverwiesen zwischen Ostbevern und Westbevern stand im Mittelalter eine einfache Burg. Sie gehörte zum Grafen von Tecklenburg. Am 1. Mai 1377 zerstörte der Bischof von Münster mit Soldaten die Burg, um sich am Tecklenburger Grafen wegen nicht gehaltener Verträge zu rächen.

Bei dem umherirrenden Geist handelt es sich um die Tochter des letzten Ritters der Burg, der bei dem Kampf ermordet wurde. Dabei verschwand auch ihr Verlobter, den sie als Geist angeblich bis heute in den Beverwiesen vergeblich sucht.

 

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Schlimm erging es noch einem Jungen, der das Fräulein mit Steinen bewarf. Blitzschnell stand die Frau vor ihm und versteinerte ihn mit ihrem Blick. Dann ließ sie ihn, wie von Geisterhand getragen, durch die Luft bis nach Hause fliegen.

Aber das Jüfferken zeigte auch ihre gute Seite. Ein Bauer verbot seiner verliebten Tochter, einen Knecht zu heiraten. Einige Zeit später jedoch musste der Hofbauer vor einem Wildschweineber fliehen, den er eigentlich von seinem Acker hatte vertreiben wollen. Als er, vom Tier schwer verletzt, über den Steg des Burg-Grabens hinkte, rutschte er aus und stürzte ins Wasser. Das sah das Burgfräulein und rettete ihm sein Leben. Dafür musste der Bauer versprechen, der Heirat seiner Tochter zuzustimmen.

 

Die Legende von der Erschaffung des Münsterlandes:

Manche Geschichten, die man sich früher erzählte, waren von Anfang an nicht ganz ernst gemeint und galten als Dönekes. Der folgende Text ist in Münsterländer Plattdeutsch verfasst.

 

De Häerguott mäck´n Münsterlänner

De leiwe Häer gonk äs met Petrus dört Mönsterland spazeeren. Se bekieken sick alls ganz genau, de Büske un Wiesken, de Biäckskes un de raude Hei. Män kin Mensk kam de beiden in ne Möte: Denn damaols gaff´t nao gar kinne Mensken in´t Mönsterland. Dat gefoll Petrus nich, denn he küerde manskt gäärn en Wäörtken met de Lü. So sagg he dann to den leiwen Häern: „Wu wöör´t, wenn du hier en paar Mensken hensettst? Mi dücht, in´t Münsterland, dao häört auk däftige Münsterlänners!“

Dat saog de leiwe Häer auk in. Jüst vör seine Föte lagg so´n dicken Knubben von Eekenholt. De leiwe Häer stödde met´n Foot an den Knubben un sagg: „Werde Mensch!“

So äs he dat seggt har, kamm Liäben in den Knubben, un in Tied von nicks stonn die erste Mönsterlänner breet up seine Beene un raip: „Kiär, well stäött mi dao met´n Foot?“