Station 14 - Vergessene Heilpflanzen - die Brennnessel und der Löwenzahn

Kann man Brennnesseln oder Löwenzahn etwa essen? Oder auf Wunden legen? Ist das gefährlich?

Nein – im Gegenteil! Löwenzahn und Brennnessel sind richtige Alleskönner! Sie dienten den Menschen seit der Antike als vielfältige Heilpflanzen. Bis heute bieten Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe die Grundlage für Tausende von Medikamenten. Am berühmtesten ist wahrscheinlich die Baumrinde des Weidenbaumes. Sie liefert den Wirkstoff für die Kopfschmerztablette „Aspirin“.

 

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Die Brennnessel wird wegen ihrer Bedeutung für die biologische Vielfalt geschätzt und ist als „Medizin“ unschlagbar!

Man macht aus den Blättern Tee oder presst den Saft aus der Pflanze. Blätter können auch zu Pulver gerieben und dann einfach in Säfte oder Wasser gerührt werden.

Die Brennnessel hilft gegen Rheuma, Gicht, Hautbeschwerden, Ekzeme, juckende und/oder allergische Hautprobleme, leichte Verbrennungen, Sonnenbrand, Geschwürbildung (Magen, Darm, Mund, Lippen), Leber- und Gallenleiden, Verdauungsstörungen, Hämorrhoiden, Verschleimung der Atmungsorgane und gegen Prostata- und Harnwegsbeschwerden. Die Heilpflanze beugt Nieren- und Harnsteinen vor und ist hilfreich bei Diabetis mellitus durch die Blutzucker senkende Wirkung.

Die Brennnessel löst Gifte aus dem Körper, fördert die Milchbildung während der Stillzeit, hilft bei Durchblutungsstörungen und Eisenmangel. Sie enthält auch sehr viel Chlorophyll und ist für Schwangere als Rohsaft zu empfehlen.

Zur Anregung des Haarwachstums nimmt man Haartinkturen oder verzehrt Brennnesselsamen. Bei fettiger Kopfhaut und bei Schuppen nutzt man die Pflanze als Bestandteil von Shampoos oder als Haarwasser. Selbst in der Homöopathie findet die Brennnessel Anwendung. Wahnsinn, oder?

 

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Löwenzahn kann man wie die Brennnessel zubereiten. Der Löwenzahn schmeckt leicht bitter, wirkt aber Wunder! Der Löwenzahn lindert Nachwirkungen eines übermäßigen Alkoholgenusses. Er wird auch bei Bluthochdruck, Husten, Völlegefühl, Blähungen und Verdauungsproblemen sowie Problemen mit der Gallenblase, Gallensteinen oder Harnwegen eingesetzt. Die Durchblutung wird angeregt. Die Pflanze entschlackt und beugt Rheuma und Gicht vor. Der Schmerz geht spürbar zurück. Ganz allgemein stärkt der Löwenzahn geschwächte Menschen, da er auch appetitanregend und antriebssteigernd wirkt. Wer mutig ist, probiert es einfach einmal aus!

 

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Cannabis wird aus Pflanzenteilen der weiblichen Hanfpflanze gewonnen. Erstaunlicherweise war es während des 19. Jahrhunderts eines der am häufigsten verschriebenen Medikamente und noch bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts, gewöhnlich in Form alkoholischer Extrakte, leicht verfügbar. Dann jedoch wurde Cannabis bzw. Marihuana als illegales Rauschmittel eingestuft. Erst seit einigen Jahren wird die Hanfpflanze in eingeschränkter Form wieder als schmerzlinderndes „Heilmittel“ geschätzt.

Eine Heilpflanze (Arzneipflanze) wird wegen ihrer Wirkstoffe zu Heilzwecken oder zur Linderung von Krankheiten innerlich oder äußerlich verwendet. Sie kann als Rohstoff für Medizin oder für Teezubereitungen, Badezusätze und Kosmetika verwendet werden.

Heilpflanzen wirken ganz anders als schulmedizinische Medikamente. Denn Heilpflanzen bestehen nicht aus einem einzigen künstlichen Wirkstoff, sondern aus einer Mischung an natürlichen Wirkstoffen. Bei krautigen Heilpflanzen ist auch die Bezeichnung Heilkraut üblich.

Vorsicht! Manche Heilpflanzen sind zugleich Giftpflanzen.

Pflanzliche Drogen sind rohe oder zubereitete Pflanzenteile, die zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden. Ein Phytopharmakon ist ein Fertig-Arzneimittel, das aus einer oder mehreren Heilpflanzen gewonnen wird. Ein phytogener Arzneistoff ist ein medizinischer Wirkstoff aus Bestandteilen von Pflanzen. Gelegentlich werden auch Pilze, Flechten und Algen zu den Heilpflanzen gezählt. Die ursprünglichen Heilkräuter Tee, Kaffee oder Tabak gelten heute als Genussmittel, Pfeffer, Zimt und Basilikum als Küchenkräuter und Äpfel sowie Zitrusfrüchte als schlichte Nahrungsmittel.