EP_3

Curriculare Eigenprägung am Gymnasium Johanneum in Ostbevern

Curriculares Profil

 

Aus inhaltlich-thematischer Sicht ist die Tradierung und Erschließung vorhandenen Wissens Aufgabe schulischer Bildung. Zwar lässt sich ein verbindlicher Kanon allgemeinbildender Inhalte nicht mehr benennen; es besteht aber Übereinstimmung darüber, dass Schule heute unterschiedliche Weltzugänge bzw. Horizonte des Weltverstehens eröffnen muss, was bedeutet, dass Katholische Schulen eine christliche Sicht der Welt und des Menschen plausibel machen müssen. Die Thematisierung dieses Horizontes ist damit eine Aufgabe, die sich in allen Unterrichtsfächern und für alle Lehrkräfte stellt. Dazu gehören das Aufgreifen von Wertfragen, existentieller Fragen, Erkenntnis- und Ideologiekritik sowie die Frage nach dem Sinn und Zweck dessen, was gelernt werden soll. Dies kann im fachgebundenen Unterricht, in Lernfeldern und in fächerverbindenden Projekten geschehen.

Das Thema „Individuum und Gemeinschaft“ ist ein zentraler Aspekt eines jeden Fachunterrichts, sodass der Mensch, d.h. das christliche Menschen- und Weltbild [1], im Rahmen der curricularen Eigenprägung in den Mittelpunkt des unterrichtlichen Geschehens rückt. Zentrale Orientierungspunkte sind dabei der Leitsatz "Glaube" und der Leitsatz "Gemeinschaft“ des Schulprogramms; in Letzterem beschreibt das Gymnasium Johanneum sich selbst als eine Schulgemeinde, „die einen achtsamen und wertschätzenden Umgang miteinander pflegt und die das Miteinander aller am Schulleben Beteiligten fördert.“

In der Sekundarstufe I haben wir den Fokus auf folgende Prämissen gelegt, die mit dem Schulprogramm korrespondieren:
 

1. Prämisse


Der Mensch

  • verdankt seine Existenz Gott
  • ist Teil der Natur
  • hat Menschenwürde
  • vermag nicht alles

 

2. Prämisse


Der Mensch

  • macht Fehler im Gebrauch der Freiheit
  • wird schuldig                                                                   
  • entdeckt und ergreift Chancen des Neuanfangs

 

3. Prämisse


Der Mensch

  • erkennt den Eigenwert der Natur                                                          
  • erkennt, dass Leben mehr ist als Konsum/ Karriere        
  • erkennt, dass es Hoffnung im Bedenken von Tod und Leid gibt  (= EP 3, P. 3)

 

4. Prämisse


Der Mensch

  • gestaltet seine Umwelt/Gesellschaft nachhaltig und menschenwürdig   (= EP 3, P. 4)

 

Über den Fachunterricht hinaus schaffen verschiedene Fächer zusätzliche  Gelegenheiten  für  das  soziale  Lernen,  zum  Beispiel durch Vorleseprojekte im örtlichen Seniorenheim, damit die Schülerinnen und Schüler in der Begegnung mit Menschen in sozialen Einrichtungen Andersartigkeit  wahrnehmen,  Scheu  und  Vorurteile  abbauen  und  einen Perspektivwechsel vornehmen können.

Außerdem entwickeln verschiedene Fächer Modelle und Projekte, etwa auf dem für unsere Zeit so wichtigen Gebiet der Medienerziehung und Medienethik oder auch demjenigen der ökologischen Bildung beziehungsweise Schöpfungsethik, sodass diese Aspekte in den Unterricht zurückgeholt werden.

 

[1] Generalvikariat Münster, Hauptabteilung Schule und Erziehung: Unterrichtsentwicklung und Eigenprägung für die Schulen des Bistums Münster, Orientierungshilfe, Allgemeiner Teil, Münster 2008, S. 8f.