Station 5 - Erdbeben weltweit! Auch in Ostbevern

Da wackelten im wahrsten Sinne des Wortes die Wände! Am 13. April 1992 erschütterte ein Erdbeben nachts um 3:20 Uhr die Niederlande und Deutschland. Auch Ostbeverner spürten die Erschütterung. Das Beben hatte eine Stärke von 5,9 auf der Richterskala und gilt als das stärkste Erdbeben in der Region seit 1756. Das Epizentrum, also der Mittelpunkt des Bebens, lag nahe Roermond.

Es kam zu erheblichen Sachschäden an Gebäuden, z. B. am Kölner und am Aachener Dom. Entlang der Maas und der Rur entstanden lange Spalten und Erdrutsche, und an einigen Stellen traten Sandfontänen aus. Das Erdbeben war noch in Berlin, Mailand und London zu spüren.

Die Erdkruste besteht aus Einzelteilen, sogenannten tektonischen Platten, die sich permanent bewegen. Dabei bewegen sich die Platten entweder auseinander, driften aneinander vorbei oder prallen zusammen. Im ersten Fall wird Platz frei für nachströmende Lava, im letzten Fall entstehen Gebirge wie die Alpen oder der Himalaja.

Die Bewegungen der Erde misst man mit einem Seismographen. Wenn sich das Beben auf der Richterskala um eine Zahl erhöht, verdoppelt sich die Stärke. Z.B. ist ein Beben der Stärke 6 doppelt so stark wie eines der Stärke 5. Das stärkste Erdbeben, das jemals gemessen wurde, fand 1960 in Chile statt und hatte die Stärke von 9,5.

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Seit 1900 sind weltweit ungefähr 2,2 Millionen Menschen durch Beben ums Leben gekommen. Berühmt ist die San-Andreas-Verwerfung oder – Spalte in Kalifornien, weil sie eine der wenigen Plattengrenzen darstellt, die nicht am Grund der Ozeane entlangläuft, sondern gut sichtbar ist. In San Francisco leben fast 900.000 Menschen, obwohl sie ständig mit der Vernichtung von Hab und Gut, ja sogar ihres eigenen Lebens rechnen müssen.

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Erdbeben unter Wasser können riesige Wassermassen ruckartig bewegen und zu Wellen türmen. Ein solcher Tsunami tötete Weihnachten 2004 in Südostasien 230.000 Menschen. Die höchste Welle dieser Art, die jemals gemessen wurde, rauschte 1958 in Alaska die Berghänge hoch und zerstörte Bäume noch 520 Metern über dem Meeresspiegel.

Die Gefahren, die ein Beben mit sich bringt, wurden 2011 besonders bewusst, als ein Tsunami das Atomkraftwerk in Fukushima beschädigte und eine Umweltkatastrophe auslöste.

Ein Vulkanausbruch in Island im Jahre 2010 produzierte eine solch große Staubwolke, dass sich diese durch Winde über Europa verteilte, für einen ganzen Monat den Flugverkehr lahmlegte und so ein Verkehrschaos auslöste.

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Auch menschliche Aktivitäten können Erdbewegungen auslösen, z.B. durch Atombombentests im Pazifik, durch die Förderung von Erdöl oder Erdgas sowie durch das Aufstauen von Wassermengen bei Stauseen. Als bisher größte Katastrophe gilt das Wenchuan-Erdbeben in China 2008, das durch einen Stausee entstand und 90.000 Todesopfer forderte.

Die Erdkruste bei uns (Geologie der Niederrheinischen Bucht) dehnt sich. Sie ist in einzelne Bruchschollen zerbrochen. Beim Erdbeben 1992 sank eines dieser Erdkrustenteile plötzlich um etwa einen halben Meter ab.

Ein Risiko für Erdbeben in Deutschland findet sich allgemein entlang des Rheins, in Baden-Württemberg und in Thüringen. Ein leicht erhöhtes Risiko gibt es z.B. in der Eifel. Dort gibt es sogar alte Vulkane, deren Ausbruch eine große Gefahr darstellen würde. Unter dem Laacher See befindet sich dort ein alter Vulkankrater. Forscher entdeckten, dass sich die Magma-Kammer darunter wieder füllt. Sie rechnen mit einem Ausbruch allerdings erst in Tausenden von Jahren. Aber das ist nicht sicher!

Eine räumlich und zeitlich genaue Vorhersage von Erdbeben ist bisher generell nicht möglich. Seit 2017 versucht man, Massenverschiebungen auch durch Schwankungen im Gravitationsfeld der Erde nachzuweisen. Der Vorteil ist, dass sich diese Signale in Lichtgeschwindigkeit durch die Erde ausbreiten. So besteht die Chance, in Zukunft viel schneller Erdbewegungen zu messen, die Gefahr einzuschätzen und die Menschen zu warnen.