Herzlich willkommen an unserer ersten Station! Wir beginnen mit einem Blick auf Schloss Loburg. Es ähnelt dem alten Barockschloss, das nach den Plänen des Baumeisters Johann Conrad Schlaun erbaut war und 1899 durch Blitzschläge niederbrannte. 1900 wurde es vergrößert und verändert neu errichtet.
Wer genau hinsieht, kann die alten Spuren der vergangenen Zeit noch erkennen, als das Schloss von adeligen Herrschern bewohnt wurde. Nicht nur direkt um das Schloss, sondern auch neben Internatsgebäuden lässt sich ein früherer Wassergraben erahnen. Andere, imposante Wasserschlösser und romantische Burgen wie Burg Vischering begeistern die Besucher des Münsterlandes ebenfalls.
Eine sogenannte 100-Schlösser-Route verbindet auf vier Rundkursen die sehenswertesten historischen Bauwerke. Besonders bekannt ist die großzügige Schlossanlage in Nordkirchen, auch „Westfälisches Versailles“ genannt.
Aber wozu diente das Wasser? Ganz einfach! In früheren Jahrhunderten sollten die Gräben Schutz vor möglichen Angreifern bieten. Deutschland war bis 1871 in viele kleine Herrschaftsgebiete unterteilt. Wo heute die Kreise Gütersloh, Warendorf und Osnabrück aufeinanderstoßen, trafen vor Jahrhunderten die Grafschaft Ravensberg, das Fürstbistum Münster und das Hochstift Osnabrück aufeinander. Immer wieder kam es zu Streit und Kampfhandlungen.
Kurfürst Georg von Hannover wurde 1714 überraschend König von England. Damit gehörte „Niedersachsen“ in einem Schlag ebenfalls zu englischem Hoheitsgebiet. Ostbevern befand sich in direkter Nähe. Heute zeugen alte Schmugglerpfade von dieser Vergangenheit. Geschmuggelt wurde vieles, z.B. auch das damals wertvolle Salz, dass man zur Butterherstellung benutzte und mit dem man Fleisch haltbar machte.
Katholische und evangelische Herrscher sahen sich gegenseitig meist als Feinde an. Während Dörfer wie z.B. Füchtorf, Laer und Ostbevern katholisch waren, standen ihnen Ladbergen und Lienen etc. als Protestanten gegenüber. Heute läuft zwischen religiösen Grenzen oft die Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Auf den alten Grenzsteinen lassen sich das „P“ für Preußen und „H“ für Hannover erkennen. Mit der Eroberung des Münsterlandes durch Napoleon verlor der Bischof zu Beginn des 19. Jahrhunderts seine Macht. Die Region wurde Preußen einverleibt.
Oft gab es Spannungen zwischen den „Nachbarn“ – davon zeugt bis heute die Iburg hoch über Bad Iburg. Während ihrer fast 1.000-jährigen Geschichte wurde sie mehrfach erstürmt, immer wieder neu errichtet und schließlich zur barocken Residenz der Osnabrücker Fürstbischöfe ausgebaut.
Zu den Grenzfestungen gehörte auch Bad Laer. Drohte damals Gefahr, retteten sich die Menschen in den „Griese Toarn“, den frühromanischen Kirchturm von St. Marien.
In der Region gibt es weitere „Trutzbauten“, also weitere Schutz- und Wehranlagen, zu entdecken, z.B. Burg Ravensberg, hoch über Borgholzhausen, die außergewöhnliche Doppelschlossanlage Harkotten in Füchtorf und nicht zuletzt das Wasserschloss Loburg in Ostbevern.